Welche Uhr war bei der Erstbesteigung des Mount Everest dabei? Und welche bei der ersten Mondlandung? Die Welt der Uhren ist reich an Mythen und Legenden. Wir nehmen die spannendsten Geschichten unter die Lupe und ermitteln, was davon nun wirklich wahr ist.

Wahr oder falsch? Die größten Uhrenmythen aufgedeckt

1) Steve McQueen besaß keine einzige Explorer II

Wahr!
Das Rolex Explorer II Modell mit der Referenz 1655, das unter den Sammlern als die „ Steve McQueen“ bekannt ist, wurde vom „King of Cool“ nie getragen. Wie dieser Mythos entstanden ist, ist bis heute unbekannt, doch die Preise für die markante Explorer II mit dem orangefarbenen Zeiger sind dank dieser Legende in die Höhe geschossen. Tatsächlich trug Steve McQueen ein anderes Modell von Rolex: die Submariner mit der Referenz 5512. Hunderte von Fotos der Zeit zeigen den charakterstarken Schauspieler mit dem Modell mit der schwarzen Lünette am rechten Handgelenk.
2) Die Omega Speedmaster war die erste und einzige Uhr auf dem Mond

Falsch!
Es ist offiziell bestätigt, dass die Speedmaster am Handgelenk von Buzz Aldrin zur ersten Uhr auf dem Mond wurde, als der Astronaut sie während seines Ausstiegs bei der Apollo-11-Mission trug. Dennoch verdient nicht nur die Speedy den Beinamen „Moonwatch“: 1971 trug der US-Amerikaner Dave Scott seinen privaten Bulova Chronographen, als er über die Mondoberfläche schritt. Erst vor einigen Monaten wurde diese Uhr versteigert und erzielte einen atemberaubenden Preis von 1,3 Millionen US-Dollar. Die Moonwatch von Buzz Aldrin wird hingegen wohl niemals auf einer Auktion auftauchen, denn bekanntermaßen ist sie auf dem Weg zum Smithsonian Museum verloren gegangen.

3) Der Rolex-Gründer Hans Wilsdorf schickte britischen Soldaten in Gefangenschaft Uhren auf Rechnung

Wahr!
Die Piloten der britischen Royal Air Force im Zweiten Weltkrieg waren große Bewunderer von Rolex-Uhren. So verzichteten sie auf die Armbanduhren, die zu ihrer Standardausrüstung gehörten, und zahlten stattdessen aus eigener Tasche für die Zeitmesser des Genfer Herstellers. Leider wurden ihnen die feinen Uhren entnommen, wenn sie in deutsche Gefangenschaft gerieten. Als der legendäre Rolex-Gründer Hans Wilsdorf davon erfuhr, schickte er den Piloten neue Uhren auf Rechnung – die sie erst nach dem Kriegsende begleichen mussten.
Offensichtlich glaubte Wilsdorf nicht nur dem Ehrenwort eines britischen Offiziers, sondern auch an den Sieg der Alliierten. Das Vertrauen zahlte sich aus: Nach dem Kriegsende bedankten sich die Piloten nicht nur für die Uhren, sondern auch für die moralische Unterstützung und Rolex etablierte sich endgültig als die Marke der Piloten.
4) John Lennon trug eines der teuersten Uhrenmodelle von Patek Philippe
Wahr!
Der berühmte Beatle und Hippie, der in seinem Friedenslied „Imagine“ davon sang, dass wir uns eine Welt ohne Besitz vorstellen sollen, hatte augenscheinlich Verständnis für hochwertige mechanische Uhren.
Auf diesem Bild sehen wir Lennon an seinem 40. Geburtstag mit einer der meistgesuchten Referenzen von Patek Philippe: 2499. Die goldene Uhr verfügt über die seltene Kombination aus einem Chronographen und einem Ewigen Kalender und wurde in einer sehr kleinen Auflage von der Genfer Manufaktur produziert. Heute erzielt sie auf Auktionen Preise von weit über einer Million Euro. Wo die Lennon-Uhr abgeblieben ist, wissen wir leider nicht, doch wir sind sehr froh, eine solche Weltgröße wie John Lennon in der Liste berühmter Uhrenethusiasten zu sehen.
5) Sir Edmund Hillary trug eine Rolex Explorer bei der Erstbesteigung des Mount Everest

Falsch!
Rolex war der Sponsor der legendären Expedition und stattete alle Beteiligten mit robusten Uhren aus, doch die erste Explorer wurde erst in der Folge als Hommage an die Erstbesteigung lanciert. Doch Rolex-Historiker wie Jake Ehrlich stellen in Frage, ob Hillary überhaupt eine Rolex an der Bergspitze trug.
Die britische Firma Smiths behauptet, dass ihr Uhrenmodell De Luxe von Hillary bei der Erstbesteigung getragen wurde. Sowohl Rolex als auch Smiths haben Aussagen von Hillary vorliegen, die dem jeweiligen Hersteller Recht geben. Noch verwirrender wird es, wenn man Fotos von Hillary direkt nach der Erstbesteigung sieht – auf diesen trägt der Neuseeländer zwei Armbanduhren auf einmal. Da sowohl Hillary als auch sein Mitstreiter Tenzing Norgay inzwischen verstorben sind, werden wir diesen Mythos wohl nie ganz aufklären können.
6) Mithilfe von Product Placement stattete Rolex die ersten James-Bond-Filme mit seinen Uhren aus

Falsch!
Als der erste James-Bond-Film gedreht wurde, waren die Vorteile von Product Placement selbst einem Hersteller wie Rolex noch unklar. So weigerte sich das Unternehmen eine Uhr für den Dreh bereitzustellen und der legendäre Produzent Albert Broccoli lieh Connery seine persönliche Submariner für den Dreh aus. Über Jahrzehnte hinweg trug James Bond Uhren von unterschiedlichen Marken, bis Anfang der 1990er Jahre Omega den Produzenten ein Sponsoring-Angebot machte. Seitdem trägt James Bond bekanntermaßen Omega – so wie auch im Film Spectre (2015).
7) Patek Philippe kreierte die erste Armbanduhr sowie den ersten Ewigen Kalender fürs Handgelenk

Falsch!
Es war Breguet. Zwar besteht Patek Philippe offenkundig darauf, dass die Genfer Manufaktur 1868 für die ungarische Gräfin Koscowicz die erste Armbanduhr erschaffen haben soll, doch der geniale Abraham-Louis Breguet schenkte fast 50 Jahre früher der Königin von Neapel, Caroline Murat, eine schmuckvolle Armbanduhr.
Auch bei der Entwicklung eines Ewigen Kalenders rückt Breguet oftmals zu Unrecht in den Schatten von Patek Philippe. 1925 präsentierte die Genfer Manufaktur die erste Armbanduhr mit der aufwändigen Komplikation, doch das Kaliber in ihrem Inneren war ein Taschenuhrwerk. Erst 1929 kreierte Breguet einen Zeitmesser mit einem speziell für Armbanduhren entwickelten Werk, das über einen Ewigen Kalender verfügte. Also können wir diesen Mythos nicht ohne Weiteres bestätigen.
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